Neue Parcours

Trimmy Parcours Schneeloch

Die Geräte des neuen Trimm-Dich-Parcours

2008 haben der DOSB und die Molkerei Alois Müller die Trimm-Dich-Bewegung der 70er-Jahre ebenso wie das Maskottchen Trimmy wiederbelebt. Seitdem wurden im Zuge der Kampagne „Müller® bewegt Deutschland“ acht Städte mit einem unter modernen sportwissenschaftlichen Gesichtspunkten gestalteten Trimm-Dich-Parcours ausgestattet – kostenlos. Sie hatten sich auf eine Ausschreibung von DOSB und Molkerei Alois Müller beworben. Auch 2010 wurden zum vorerst letzten Mal neue Trimm-Dich-Parcours an vier Städte vergeben. Da die Schwerpunkte der Molkerei Alois Müller aus unternehmensinternen Gründen in Zukunft auf anderen Projekten liegen, wird die Aktion in Zukunft nicht mehr umgesetzt.

Der besondere Charme der Bewegungsparcours liegt darin, ungebunden, im Freien und nach eigenem Leistungsvermögen seine Fitness zu verbessern. Nicht Höchstleistung, sondern Spaß und Freude an der Bewegung sind Antrieb der Initiative.

An sieben Stationen des neuen Trimm-Dich-Parcours können Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit trainiert werden – leicht verständlich und einfach nutzbar.

Beispiel München

München war eine von vier Städten, die sich 2008 erfolgreich um einen modernen Trimm-Dich-Parcours beworben haben. Die Stadt an der Isar gehörte schon in den Anfängen der Trimm-Dich-Bewegung zu den deutschen Städten, die die Chancen eines Trimm-Parcours für die immer sportbewusstere Bevölkerung schnell erkannt hatten.

Interview mit dem Sportamtsleiter der Stadt München

Rudolf Behacker, Leiter des Sportamtes München, nennt im Interview die Gründe für die Bewerbung, sagt, welche Rolle der Parcours in der städtischen Gesundheitspolitik spielt und welche Erfahrungen man gemacht hat

Herr Behacker, welche Beziehung hat München zur Trimm-Dich-Bewegung?

München hatte wie viele andere Städte und Kommunen in den siebziger Jahren vor allem die Idee und Konzeption der Trimm-Dich-Pfade des Deutschen Sportbundes begeistert angenommen und umgesetzt. Diese Anlagen sind heute natürlich in die Jahre gekommen.

Gab es Überlegungen die Trimm-Dich-Pfade zu restaurieren?

Von Seiten des Sportamts und des Baureferats/Gartenbau haben wir uns Gedanken gemacht, wie mit den alten Trimm-Dich-Pfaden im Stadtgebiet umgegangen werden soll: Instandhalten? Nachbessern? Aber die Anlagen sind ja auch aus sportfachlicher Sicht veraltet. Wir haben uns deshalb entschieden, das gute Konzept - ungebundenes Training im Freien - auf aktuelle sportwissenschaftliche Füße zu stellen. Die Entwicklung eines neuen Fitnessparcours sollte ein erstes Umsetzungsprojekt innerhalb des Gesundheitssportkonzeptes sein.

Wie fügt sich der Fitness-Parcours in das städtische Gesundheitskonzept ein?

Das ist schon eine ältere Geschichte. Das Sportamt München wurde 1992 vom Stadtrat beauftragt, ein „Gesundheitssport-Konzept“ für die Landeshauptstadt zu entwickeln. Nach fast vierjähriger Projektarbeit wurde das Konzept Anfang 1997 im Stadtrat einstimmig beschlossen. Hier tauchte auch schon die inhaltliche Auseinandersetzung mit den alten Trimm- Dich-Pfaden auf. Der für das Projekt verantwortliche Dipl. Sportl. Jürgen Triftshäuser hat zusammen mit der Sportfakultät der TU München – zuständig dort war der heute an der Universität der Bundeswehr lehrende Prof. Dr. Günter Penka – einen sogenannte 4F Circle (die 4F stehen für: Fit, Fun, Free, Function) entwickelt.

Die erste Pilotanlage ist seit 2001 in München in Betrieb und erfreut sich großen Zuspruchs. Die positiven Trainingswirkungen, zum Beispiel auf Kraft und Koordination, sind dann in der Folge wissenschaftlich nachgewiesen worden.

Wie entwickelte sich die Pilotanlage zum aktuellen Trimm-Dich-Parcour?

Die flächendeckende Umsetzung eines Gesamtparcours scheiterte an mangelnden Finanzen. Deswegen haben wir mit der produzierenden Firma ein kleineres Modul – sogenannte „Bewegungsinseln“ – zusammengestellt. Die werden seit drei Jahren in verschiedenen Münchner Stadtbezirken aufgebaut. Als wir von der Ausschreibung des DOSB und der Molkerei Alois Müller erfuhren, haben wir uns mit diesem Konzept als „legitimer“ Nachfolger des Trimm-Dich-Pfades beworben. Ergänzt durch Koordinationselemente aus dem „Urparcours“ und weiteren Gleichgewichtselementen entstand dann der aus unserer Sicht sehr gelungene, neue Trimm-Dich-Parcours. Als entwickelnder Kommune war uns wichtig, an der Umsetzung des neuen Konzepts beteiligt zu sein.

Welche Erfahrungen haben Sie nach einem Jahr „Trimm-Dich-Parcours“ gemacht?

Wir haben noch keine echte Beobachtungsstudie durchgeführt, können aber aus vielen positiven Rückmeldungen entnehmen, dass der Parcours sehr gut angenommen wird. Das Konzept spricht durch seine Kombination aus einfachen grundlegenden Kraft- und Beweglichkeitsübungen und sehr motivierenden Gleichgewichtsübungen viele Zielgruppen an. Außerdem hatten wir noch wenig Vandalismusschäden. Auch das spricht dafür, dass die Anlage ihrem Sinn und Zweck entsprechend angenommen wurde.

Gibt es Planungen für eine Erweiterung?

Man könnte die bestehenden Bewegungsinseln (reine Kraft- und Beweglichkeitsstationen) durch koordinative Elemente erweitern und dadurch noch attraktiver machen. Das aktuelle Konzept des DOSB dient außerdem als Anschauungsbeispiel für weitere, zielgruppenspezifische Entwicklungen. Langfristig denken wir zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen von der Abteilung Gartenbau des Baureferats über ein Gesamtkonzept für alle Spielplätze, Bolzplätze und Bewegungsräume in Münchner Grünanlagen nach.